Wie greifen Industrien und Staaten ineinander, um Märkte zu strukturieren? Eine genaue empirische Analyse der seit den frühen 1980er Jahren als ‚Privatisierung‘ bezeichneten Form der Wirtschaftspolitik eröffnet neue Perspektiven auf diese Frage. Auf der Basis neu freigegebener Archivbestände zielt dieses Forschungsprojekt auf eine historische Neuauslotung des Konzepts Privatisierung. Es tut dies, indem es regionale Prozesse der Entindustrialisierung in Großbritannien und Deutschland im späten 20. Jahrhundert mit internationalen Bestrebungen zur Neuausrichtung von Volkswirtschaften verknüpft. Die Studie setzt mit den Nachwirkungen der tiefen Rezessionen der 1970er Jahre ein und deckt die Zeit der Schaffung flexiblerer Finanzmärkte in den 1980er Jahren bis hin zur Einbettung ostmitteleuropäischer Industrien in eine expandierende Europäische Gemeinschaft/Union während der 1990er Jahre ab.
Durchführung: Dr. Keith Allen
Keith Allen (Ph.D.) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Zu seinen beruflichen Stationen gehörten die schweizerische Bergier-Kommission, das US Holocaust Memorial Museum in Washington und das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (Treuhand-Projekt). Aktueller Fokus seiner Forschung liegt auf der Geschichte der Deindustrialisierung seit den 1970er Jahren.