Netzwerk

Die Forschungsstelle versteht sich als Teil eines wachsenden Netzwerks von Institutionen und Forschungsprojekten, die sich mit Transformationsgeschichte beschäftigen. Eine Auswahl relevanter Institutionen sowie weiterer Forschungsverbünde und -projekte finden Sie hier.

Institutionen

  • Institut für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ)
    Im mittlerweile weitgehend abgeschlossenen Projekt zur Geschichte der Treuhandanstalt 1989/90 bis 1994 wurden unter Leitung von Dierk Hoffmann erstmals die Akten der Treuhandanstalt systematisch ausgewertet. Die Publikation der umfangreichen und thematisch weit gefächerten Ergebnisse in einer zehnbändigen Reihe hat 2022 begonnen und dauert an.

  • Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF)
    Am ZZF wurde die Transformation unter Leitung von Kerstin Brückweh und Jens Gieseke über die Zäsur von 1989/90 hinaus als lange Geschichte der „Wende“ untersucht. In mehreren Fallstudien wurde und wird sich mit dem Wandel von Wohnen, Kultur, Bildung und Konsum von 1970 bis 2000 auseinandergesetzt. Aktuell laufende Promotionsvorhaben beschäftigten sich beispielsweise mit der Fusion von Bündnis 90 und den Grünen sowie der Transformation der Hochschulen mit Schwerpunkt Potsdam.

  • Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden (HAIT)
    Als Teil des Verbundsprojekts „Multiple Transformationen. Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989“ wird im Forschungsfeld Transformationsforschung des HAIT ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt, innerhalb dessen drei Schwerpunkte aufgebaut werden sollen („Arbeit im Umbruch“, „Age, Care and Aid“, „Self-Governance, Ehrenamt und Freiwilligkeit“). Teilprojekte setzen sich beispielsweise mit Arbeit und Erfahrung in der Dresdner Kameraindustrie oder Kindheit in der Transformation auseinander. Die Leitung haben Leitung Steffen Kailitz, Friederike Kind-Kovács und Thomas Lindenberger inne.

  • Research Center for the History of Transformations in Wien (RECET)
    Das von Philipp Ther gegründete Zentrum an der Universität Wien nimmt die Veränderungen in Mittel- und Osteuropa nach 1989 als Ausgangspunkt für die vergleichende Untersuchung sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Veränderungen in Folge tiefer historischer Zäsuren zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Teilen der Welt. Inspiriert von Karl Polanyi wird dabei versucht, über gängige Deutungsmuster hinaus zu gehen und Transformationen in der longue durée zu untersuchen. Einige Projekte orientieren sich am Konzept der „Comparative Area Studies“, insgesamt sollen sozialgeschichtliche Ansätze gestärkt werden.

Forschungsverbünde & weitere Projekte

  • Das umstrittene Erbe von 1989. Aneignungen zwischen Politisierung, Popularisierung und historisch-politischer Geschichtsvermittlung
    Am kulturwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig und dem Historischen Seminar der Universität Frieburg angesiedelt widmete sich der Verbund aus historischer und soziologischer Perspektive verschiedenen Aneignungen von ’89. Wesentliche Ergebnisse wurden in einem von Monika Wohlrab-Saar und Alexander Leistner herausgegebenen Band publiziert. Die Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist mittlerweile ausgelaufen, an zentralen Themen wird dennoch weitergearbeitet.
  • Diktaturerfahrung und Transformation. Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren
    Der ebenfalls vom BMBF geförderte Verbund der Universitäten Erfurt und Jena sowie der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Stiftung Ettersberg will zu einer Erfahrungsgeschichte der späten DDR und der Transformationszeit beitragen (vgl. beispielsweise Teilprojekt Der große Umbruch. Zur Erfahrungsgeschichte der Transformation in Ostdeutschland (1970-2010) unter Leitung von Norbert Frei, Annette Weinke und Franka Maubach). Weitere Themen sind migrantische Erfahrungen und migrationspolitisches Engagement in der ostdeutschen Umbruchsgesellschaft, die Transformation der Grundschulen oder auch Kunst zur ›Wende‹-Zeit.
  • Fragmentierte Transformationen. Wahr­nehmungen, Konstruktionen, Verfasstheiten einer Region im Wandel.
    Das Projekt des Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum Greifswald (IFZO), das Alexander Drost koordiniert, gliedert sich in unterschiedliche Teilprojekte, in denen interdisziplinär Wahrnehmungen, Konstruktionen und Verfasstheiten einer Region im Wandel untersucht werden sollen. Für die Koordination der zeithistorischen Projekte ist Ronny Grundig verantwortlich und ansprechbar.
  • Soziale Folgen des Wandels der Arbeitswelt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
    Das Graduiertenkolleg der Hans-Böckler-Stiftung in Zusammenarbeit mit ZZF, IFZ und ISB befindet sich in der zweiten Förderphase. Zur Transformation Ostdeutschlands im engeren Sinne forschen Till Goßmann (soziale Folgen des Wandels im Einzelhandel in Ostdeutschland in den 1990er Jahren), Jessica Hall (deutsch-deutsche Sozialgeschichte von Eisenbahner:innen im Zeichen von Wiedervereinigung und Privatisierung).
  • Experten in der Transformationsgesellschaft
    Die Promovierendengruppe an der Ruhr-Universität Bochum soll die Transformation als eine deutsch-deutsche Begegnungsgeschichte zwischen westdeutschen und ostdeutschen Akteuren im Umbruchskontext „von unten“ erforscht und sich dabei drei unterschiedlichen Politikfeldern, auf denen westdeutsche Experten nach 1990 in Ostdeutschland aktiv waren, gewidmet werden: der zentralisierten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik (1), einer zwischen verschiedenen Akteuren föderal verflochtenen Umweltpolitik (2) sowie einer stark kooperativ ausgestalteten kommunalen Selbstverwaltung (3). Gefördert werden die Promotionen von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Leitung haben Marcus Böick, Constantin Goschler und Benno Nietzel inne.
  • Zusammenhalt und Ressentiment in Krisenzeiten: Erinnerungen an die Wende- und Nachwende-Zeit im Ost-West-Vergleich
    Im Projekt des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt wird auf Grundlage erhobener Umbruchserinnerungen nach dem Zusammenhang von Krisenerfahung und der Entstehung von Ressentiments gefragt. Ein konkretes Fallbeispiel stellen die Auseinandersetzungen um die Privatisierung und Schließung des Kaliwerks Bischofferode 1993 dar. Die Projektleitung haben Felix Axster und Mathias Berek inne.
  • Schwerpunkt #RevolutionTransformation der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
    Die Stiftung richtet ihren Arbeitsschwerpunkt weiterhin auf die Transfonmationszeit seit 1989 und fördert eine Reihe von Doktorand:innen und Projekten, wie zum Beispiel die Promovierendengruppe an der Ruhr-Universität-Bochum (siehe oben) und die Promotionsvorhaben über Soziale Ungleichheit in Ostdeutschland von Christopher Banditt am ZZF oder Zukünften am Ende des Kalten Krieges von Helena Gand am Berliner Kolleg Kalter Krieg des IfZ.
  • Eine vergleichende Verflechtungsgeschichte von Arbeitskämpfen in Polen, Großbritannien und der Sowjetukraine in den 1980er und 1990er Jahren (Habilitationsprojekt)
    In ihrem Habilitationsprojekt setzt sich Franziska Davies (LMU München) mit den gegenseitigen Wahrnehmungen und Verflechtungen zwischen Arbeitskämpfen jenseits des „Eisernen Vorhangs“ auseinander und vergleicht diese analytisch. Damit will sie einen Beitrag zu einer transnationalen Geschichte von Arbeit und Arbeiterbewegungen im 20. Jahrhundert leisten.
  • Forschungsschwerpunkt Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft an der Hochschule Zittau/Görlitz
    Im sozialwissenschaftlich dominierten, aber gleichwohl interdisziplinär angelegten Forschungsschwerpunkt wird insbesondere zu Sachsen und Ostdeutschland gearbeitet, auch wenn diese Forschungen im Kontext globaler Vernetzung über den regionalen Rahmen hinaus weisen. Jenseits von „Ost“ und „West“. Der Sprecher ist Maik Hosang.